Neubau Heizzentrale, Ravensburg

Bauzeit: 2021-22
Fotos: Stefan Kuhn Photography

Im Schul- und Verwaltungsquartier im nördlichen Teil der Stadt Ravensburg ist durch die Herstellung einer Wärmeenergiezentrale und den Ausbau eines Wärmeversorgungssystems ein beispielhaftes energieautarkes Quartier entstanden. Ein Teil davon ist der Neubau einer Heizzentrale, in der eine Holzheizung mit ca. 1.200 kW thermischer Leistung betrieben wird.

Die Heizzentrale steht auf einer Restgrünfläche nördlich des Schulzentrums und wird über die bestehende Feuerwehrumfahrt um das Schulzentrum angedient. Für den technischen Verfahrensablauf wurde der vorgefundene Geländeverlauf dieser Grundstücksfläche genutzt.

Die Holzhackschnitzel aus der Region werden im oberen Bereich angeliefert und über einen Faltdeckel in den Tiefbunker mit ca. 150 m³ Lagervolumen eingebracht. Ein Schubboden mit Querförderer transportiert die Hackschnitzel in den Brennraum im Kesselhauses. Die Rostasche und der Filterstaub der Abgasreinigungsanlage werden im Aschekeller in Containern aufgefangen. Zur Entsorgung werden die Container über das Rolltor der unteren Zugangsebene aus dem Aschekeller gehoben.

Der Neubau der Heizzentrale ist als Massivkonstruktion in Stahlbeton realisiert, um Schallemissionen auf das Schulumfeld wirksam einzudämmen. Alle Stahl­betonbauteile mit ressourcenschonendem recycliertem Beton ausgeführt. Auch sämtliche Sichtbetonflächen der Außenfassade konnten in RC-Beton hergestellt werden.

Ein weiterer ökologischer Ausgleich ist die extensive Begrünung der Dachfläche über dem Kesselhaus, die auch von den höher gelegenen benachbarten Schulgebäuden aus eingesehen werden kann.

Die Heizzentrale steht als bewusst eigenständig entworfenes Gebäude im Umfeld der Schulbauten. Ihre Gestalt wird geprägt durch die Verwendung einer vertikalen Leistenschalung aus regionaler Weißtanne, die in die Sicht­beton­­flächen eingefügt ist und die massive Erscheinung des Baukörpers auflöst. Als offener Leistenschirm bildet die Holzschalung auch die Form der Info-Apsis aus. Diese fügt sich mit halbkreisförmigem Grundriss an das massiv gebaute Kesselhaus an. Anstatt nur eine zweckorientierte Gebäudehülle für die innenliegende Technik zu bilden wird hier zusätzlich Raum für Öffentlich­keits­arbeit geschaffen. Mehrere Fenster ermöglichen die Einsicht in das Innere der Heizzentrale. Interessierte Besucher sollen sich hier künftig über das Projekt der Energieversorgung Schul- und Verwaltungsquartier informieren können.